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Streifzug durch die Liebeslyrik der Weltliteratur
Dritte und letzte Musik- und Filmnacht im Hungener Schlosshof: „Samtrot“ sorgte für ein besonderes Hörerlebnis
Hungen (dv). Ein Gongschlag, der bis in die äußersten Winkel der Hungener Schlossanlage drang, eröffnete am Sonntag die letzte Bühnenveranstaltung der Musik- und Filmnächte. Ein Abend mit einem
ebenso ausgefallenen Programm, wie schon in den beiden Nächten vorher, erwartete die Besucher. Als der Klang des chinesischen Gongs verhallt war, erschien im langen, tief ausgeschnittenen roten Seidenkleid eine schlanke
Frauengestalt. Konzentriert hielt sie den Blick gesenkt, bevor sie mit dem ersten Liebesgedicht begann. Als am Ende noch einmal der Gong ertönte, hatte Andrea Funk einen Streifzug durch Liebesgedichte der Weltliteratur gemacht.
Begleitet wurde sie von Uli Lessin auf verschiedenen Gongs. Für die Besucher wurde diese Symbiose von Wort und Klang zu einem besonderen Erlebnis. Lessin verstand es, sich mit seinen
Gongtönen ganz auf die innigen Texte, auf sinnliche Psalmen, auf Reime der Leidenschaft, des Liebesschmerzes und der Liebeswonnen einzustellen. Mit sensibler Hand schwang er den Schlegel, entlockte den fernöstlichen
Instrumenten eine Klangdichte, die eine erstaunliche expressive Vielfalt aufwies. Schnell waren die Misstrauischen im Publikum überzeugt, dass der Gong mehr ist als das Instrument, mit dem man zum Essen ruft. Es ist voller
Dynamik und schafft es mühelos, die Gedichtzeilen akustisch zu untermalen.
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